Niederschlagswasser von stark befahren Straßen weist deutliche Belastungen durch Abgase und Abrieb von Bremsen und Reifen auf. Straßenwässer beinhalten Schwermetalle, polyaromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) und mineralische Kohlenwasserstoffe. Dadurch kann das Schutzgut der sogenannten „Aquatischen Lebensgemeinschaften“ - also Grund- und Oberflächenwasser - gefährdet werden.
Aus diesem Grund sind zur Behandlung von Regenwasser und Straßenabflüssen einige Reinigungsverfahren im Einsatz deren Reinigungsmechanismen meistens auf den wesentlichen Mechanismen der Filtration, der Sorption und des Abbaus beruhen.
Wichtige Faktoren für die Schadstoffbelastung der Straßenabwässer sind vor allem das Verkehrsverhalten, die angewandten Verkehrstechnologien, die Wetterverhältnissen bzw. -ereignisse, und auch die Fahrbahn selbst (GÖBEL et al.; 2007). Die Bauweise und die eingesetzten Materialien im Straßenbau beeinflussen einerseits die Belastung der Abwässer durch eigene Schadstoffemissionen (Abrieb von der Oberfläche oder Bodenmarkierung) und andererseits haben sie einen großen Einfluss auf das Abflussverhalten bzw. Sickerfähigkeit des Niederschlagswassers. Das wiederum hängt unmittelbar mit der Umweltbelastung zusammen, insbesondere mit der Belastung des Bodens und des Wasserkörpers.
Ziel des Projektes war es auch, die Reinigungsleistung der versickerungsfähigen Oberflächenbefestigungen zu untersuchen, da der Schutz des Grundwassers höchste Priorität hat. Die zum Untergrund abgedichteten Versuchsflächen wurden daher mehrfach mit „Schadstoff-Cocktails“ kontaminiert. Das Oberflächenwasser und das Sickerwasser wurden von der Versuchsanlage getrennt erfasst und gesammelt. Bei der ersten Kontamination wurden sehr hohe Konzentrationen an Schadstoffen auf die Flächen ausgebracht, die ein reales Szenario deutlich übersteigen. Dies führte vereinzelt zu geringen Überschreitungen der Grenzwerte im Oberflächen- und Sickerwasserabfluss.
Die Untersuchungen zeigten, dass bei den getesteten Oberflächenbefestigungen die Elimination der meisten Schadstoffe bei über 95% - also sehr zufriedenstellend - liegt. Eine schwächere Elimination ist bei den Schwermetallen Chrom, Nickel, Zink (Cr, Ni, Zn) sowie bei Nitratsalzen zu erkennen.
Sickerwässer aus versickerungsfähigen Oberflächenbefestigungen sind weniger stark belastet als Oberflächenwässer von geschlossenen Decken (beispielsweise Asphaltdecke).
Exemplarisch wird hier die Auswertung für Kohlenwasserstoffe gezeigt. Der Unterschied zwischen verriegelten (Varianten 6,9) und versickerungsfähigen Befestigungen (z.B. Varianten 1,2,8) wird klar ersichtlich.
Konzentration (in mg/l) von Kohlenwasserstoffen in Oberflächenabfluss (OFA) und Sickerwasser (SW) bei allen Versuchsflächen (1-9) und über den gesamten Untersuchungszeitraum.